Storytelling Erfolgsfaktoren: Herausforderung: Wasserfarbenbild eines Raumschiffs, das einem Gegner entkommen will.

Storytelling Erfolgsfaktoren: Was macht Geschichten interessant?

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Warum fesseln uns manche Geschichten vom ersten Satz an, während andere einfach verpuffen? Erfolgreiches Storytelling folgt keinem Zufall, sondern bestimmten Prinzipien. In diesem Artikel erfahren Sie, mit welchen sieben goldenen Erfolgsfaktoren Ihre Geschichte besonders viel Aufmerksamkeit bekommt.

Nicht jede Story interessiert uns gleich stark. Es gibt auch langweilige Geschichten, die wir wegzappen oder ignorieren. Worauf kommt es also an? Was sind die entscheidenden Storytelling Erfolgsfaktoren?

In Helmut Dietls Kult-Fernsehserie “Kir Royal – aus dem Leben eines Klatschreporters” erklärt der erfolgreiche Medienmacher Gregori Wiener dem Reporter Baby Schimmerlos dazu Folgendes: 

Kurz gesagt: Sie ist interessant und relevant. Beginnen wir mit dem Punkt relevant. Wir haben erfahren, dass sich Menschen gern mit dem Helden identifizieren wollen.

Wenn wir die Geschichte eines Wissenschaftlers lesen, der gerne Latein spricht und oft unverständliche mathematische Formeln vor sich hinmurmelt, dann weist das auf große Unterschiede zu uns hin. Mit so einer Person als Helden wird es die Geschichte schwer haben, uns für sie zu begeistern. Es fehlt der Bezug zum Publikum, es fehlen die Anknüpfungspunkte. Wenn der Wissenschaftler nun aber eine Tablette erfinden würde, die jedem Menschen drei zusätzliche Lebensjahre schenkt, dann wäre ein relevanter Bezug zum Publikum da und die Sache wäre schon reizvoller.

Der zweite Punkt, wonach eine Story interessant sein muss, ist leicht nachvollziehbar. Schließlich nehme ich mir nur dann Zeit einer Geschichte zu folgen, wenn mich die Story interessiert. Was interessant ist, das hängt ganz von der Zielgruppe ab. Der eine findet nichts interessanter als Fußball. Der andere liebt Mode. Und ein Dritter hat eine Leidenschaft für Krimis. 

Was ist interessant und relevant für das Publikum? Eine Antwort darauf kann man über Big Data und Marktforschung bekommen. Oder – weniger aufwändig, aber auch weniger genau – über das eigene Bauchgefühl. 

Es gibt allerdings einige Punkte, mit denen man etwas nachhelfen kann, damit sie Geschichte beim Publikum auf Interesse stößt. Ich spreche hier von den 7 goldenen Erfolgsfaktoren, aber das heißt nicht, dass Sie in einer Geschichte gleich alle Elemente einbauen müssen. Ein Element kann schon ausreichen. Vorhang auf!

Menschliche Dramatik und Emotionen sind die Basis für jede gute Geschichte. Je dramatischer, desto interessanter. Je emotionaler, desto packender. Treibe die Dinge auf die Spitze. Bleibe nicht im Mittelmaß stecken. Das heißt: Niemand möchte Geschichten aus dem normalen Alltag lesen, denn den hat man schließlich selbst jeden Tag. Viel spannender ist es, etwas Außergewöhnliches mitzuerleben, bei dem die Emotionen hochkochen.

Liebe, Leid, Tränen, Eifersucht, Neid, Missgunst, Hass, Bewunderung, Leidenschaft, Tragik – bei diesen Punkten schwingen starke Emotionen mit. Wer sachliche Geschichten erzählt, die frei von Gefühlen sind, wird es beim Publikum schwer haben.

Storytelling Erfolgsfaktoren: Wettbewerb. Ein Wasserfarbenbild zeigt zwei Rennwagen bei einem Rennen.
Storytelling Erfolgsfaktoren: Wettkampf sorgt für Spannung und Emotionen.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass extrem viele populäre Sendungen im Fernsehen ein Wettbewerb sind? Ob Formel 1, Bundesliga, Germany’s Next Topmodel oder Let’s Dance – immer geht es darum, sich durchzusetzen und besser zu sein als die Konkurrenz.

Auch in der Politik sorgt dieses Prinzip für Interesse und Aufmerksamkeit. So war etwa der letzte Wettbewerb ums Weiße Haus ein Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden. Und auch Hollywood greift gerne auf Wettbewerbe zurück, um seinen Geschichten die Extraportion Spannung und Dramatik mitzugeben. Denn genau das bewirkt dieser Erfolgsfaktor. Das Publikum soll mitfiebern, denn klar ist: Es kann nur einen Sieger geben.

Herausforderungen kitzeln die Nerven des Publikums. Wird der Held es schaffen? Oder wird er scheitern? An die Stelle des Gegners tritt hier eine ultimative, bedeutsame Challenge, von der viel abhängt. Das Titelbild oben illustriert so eine Herausforderung. Wird das Raumschiff der gigantischen Nebelhand entkommen? Könnte sein. Könnte aber auch nicht sein. Das Publikum wird jetzt kaum umschalten oder wegklicken. Die Spannung hält es davon ab.

Fragezeichen und Unklarheiten provozieren die Neugier des Publikums. Davon lebt zum Beispiel die Mystery-Serie Akte X. Oder auch viele Krimis. Das Publikum rät gerne mit und fragt sich zusammen mit den Ermittlern, wie alles zusammenhängt, wer der Mörder ist und was hinter dem Ganzen steckt. Wäre der Fall von Anfang an klar, würde wohl kaum jemand die Geschichte verfolgen.

Was ist noch interessanter als eine gute Geschichte? – Eine gute Geschichte, die wirklich so passiert ist. Oder die zumindest auf wahren Begebenheiten beruht. Der Faktor Real-Life stellt einen besonderen Bezug zur Welt des Publikums her. Das kann auch bedeuten, dass die Geschichte einen besonderen lokalen Bezug hat. Lokale Krimis sind zum Beispiel sehr beliebt. Das Publikum sieht: Cool, diesen Ort kenne ich ja auch! Da war ich sogar schon. Das hat etwas mit mir zu tun.

Wenn eine Geschichte mit einem Unrecht beginnt, dann wollen wir Gerechtigkeit sehen. Wenn jemand am Anfang sucht, dann wollen wir sehen, wie er findet. Unterdrückung erfordert einen Aufstand, Verrat erfordert Rache und ganz allgemein gesagt: Auf Spannung muss Entspannung folgen. Das Publikum wartet gebannt darauf, dass das Ungleichgewicht wieder in Balance kommt.

Ein Beispiel dafür, das mir in Filmen immer wieder auffällt: Gangster erschießen vor den Augen eines versteckten Kindes den Vater/die Eltern/den Onkel/den Lehrer. Das Kind setzt nun alles daran, den Mord zu rächen. Erst, wenn die Tat gesühnt ist, kann auch das Publikum sich entspannt zurücklehnen.

Storytelling Erfolgsfaktoren
Erst Spannung aufbauen – dann am Ende wieder auflösen.

Eine originelle Geschichte, die etwas wirklich Neues erzählt, ist interessant. Es ist wie eine Türe, die geöffnet wird und dem Publikum eine ganz neue Perspektive oder Einsicht eröffnet. Denke zum Beispiel an den Meilenstein, den der Film „Inception“ darstellt. Das war etwas völlig Neues, das man mit nichts vergleichen kann. Wer so eine Geschichte erzählen kann, der wird schnell sein Publikum finden.

Storytelling Buch: Cover.

Weitere Impulse finden Sie in meinem Buch: Das Buch für Ideensucher. Denkanstöße, Inspirationen und Impulse für Kreative. 2. Auflage. Jetzt mit Ideen fürs Storytelling.

Philipp Barth, freier Texter aus Berlin (Porträt)
Philipp Barth, freier Texter in Berlin