Zugegeben: Ich habe mich vielleicht ein bisschen zu sehr vom Chat GPT Hype anstecken lassen und zu große Hoffnungen auf KI Texte gesetzt. Heute stellt sich bei mir durchaus eine gewisse Ernüchterung ein. Ja, Chat GPT kann mir beim Texten helfen – aber leider nur in manchen Bereichen.
Fangen wir positiv an. KI Programme wie Chat GPT sind inzwischen in der Lage gute Artikel zu schreiben. Diese KI Texte lassen sich flüssig lesen und ich bewerte diese Entwicklung als beachtlich und ausgesprochen hilfreich. Einen Wermutstropfen gibt es dabei allerdings: Leider kann ich mich noch immer nicht auf die Fakten verlassen. Chat GPT bringt gerne Dinge durcheinander.
Wenn ich mich zum Beispiel nach den Sehenswürdigkeiten von Glienicke/Nordbahn nördlich von Berlin erkundige, erhalte ich KI Texte über Sehenswürdigkeiten von Groß Glienicke bei Potsdam. Da Chat GPT immer den Anschein vermittelt, alles genau zu wissen und immer Recht zu haben, sind diese Fehler schwer aufzudecken. Ich kann dem Programm (noch) nicht vertrauen. Damit schwebt über dem gesamten Content ein großes Fragezeichen.
Für Aufgaben, bei denen ich kreative Lösungen suche, ist Chat GPT leider noch immer absolut unbrauchbar. Ich schreibe das im März 2025, also lange, nachdem Chat GPT auf den Markt gekommen ist. Gerade bei Headlines, LinkedIn-Posts und Funkspots habe ich es immer wieder mit KI versucht. Das Ergebnis ist jedoch immer gleich lauwarm. Die Qualität der KI Texte ist gering. Ein durchschnittlicher Junior-Texter kann das alles besser. Die Funkspots etwa sind gerade noch sendefähig. Das liegt aber eher daran, dass das Niveau der Audiowerbung im Moment eher gering ist. Im kreativen Bereich kommt Chat GPT nicht über ein schwaches Mittelmaß hinaus. Das ist enttäuschend. Ich hatte mir mehr von der Entwicklung versprochen.
Besonders seltsam finde ich das Thema Rechtschreibung. Ich habe Chat GPT ab und zu eine Frage zur korrekten Zeichensetzung gestellt – bis ich herausfand, dass Chat GPT selbst Fehler bei der Zeichensetzung macht. Ich fragte das Programm, ob man das Komma nicht anders setzen müsse und nannte die entsprechende Regel. Daraufhin bestätigte Chat GPT diese Regel und bedankte sich für den Hinweis. Das fand ich seltsam. Seitdem google ich wieder, wenn ich eine Frage zur Rechtschreibung habe. Chat GPT frage ich nicht mehr.
Schwach bei kreativen Texten, stark bei Bildern.
Trotzdem hilft mir Chat GPT bei meiner Arbeit. Überraschender Weise nicht durch KI Texte beim Copywriting, sondern bei der Visualisierung. Wenn ich eine Präsentation erstelle, dann visualisiere ich gerne meine Ideen. Hier ist Chat GPT beziehungsweise der KI-Bildgenerator DALL-E eine riesige Hilfe. Es macht Spaß, mit wenigen Worten in Sekundenschnelle großartige Bilder entstehen zu lassen.
Grundsätzlich super, nur ist es mitunter schwierig, exakt das zu bekommen, was man sehen möchte. Ein Beispiel: Diesen Roboter im Bild unten wollte ich gerne vor einem Notebook sitzen haben – und nicht vor einem Buch. Eine simple Anforderung, die das Programm aber nicht umsetzen wollte. Der Teufel steckt eben auch hier im Detail. Trotzdem macht das Prompten von Bildern großen Spaß und die Ergebnisse sind im Grunde super.

KI Texte und Übersetzungen mit Deepl.
Deepl gilt aktuell als bestes Übersetzungsprogramm. Auch hier gibt es interessante Erkenntnisse. Ich wollte einen Englischen Text einmal mit Deepl und einmal mit Chat GPT übersetzen lassen und auf dieser Basis die Feinarbeiten selbst übernehmen. Es zeigte sich, dass Chat GPT nicht in der Lage war, das Word-Dokument zu übersetzen. Das sagte Chat GPT aber nicht. Vielmehr verkündete das Programm, es hätte die Übersetzung erledigt. Das war aber gelogen, denn das Dokument war nicht übersetzt.
Also gab ich Abschnitt für Abschnitt ein. Am Anfang war das Ergebnis gut, doch je länger der Text wurde, desto freier wurde die Übersetzung, bis Chat GPT schließlich etwas völlig anderes übersetzte, ganz so, also hätte das Programm keine Lust mehr und würde nun eigene Ideen erstellen wollen. War das der berühmte Ghost in the machinery? Vermutlich.
Deepl liefert dagegen zuverlässige Ergebnisse. Die Qualität hängt dabei von der jeweiligen Sprache ab. Deutsch – Englisch funktioniert gut. Englisch – Deutsch eher mittelgut. Schwierig sind Übersetzungen vom Deutschen ins Italienische und Französische, hier kann das Programm oft nicht verstehen, ob es nun „sein Tennisschläger“ oder „ihr Tennisschläger“ heißen muss, es sich also um einen Mann oder um eine Frau handelt. Für den Kunden war diese Qualität absolut nicht ausreichend, so dass wir eine italienische und eine französische Übersetzerin beauftragten, die Deepl-Ergebnisse zu überprüfen.
Das Fazit der Italienerin: „Not so bad, but masculine and feminine subjects, adjectives, participles (and so on) were mistaken a lot“. Die französische Übersetzerin war ebenfalls nicht wirklich begeistert: „Quite okay, but it also doesn’t really reflect the real way a French person would talk. So I had to change some phrasing.“ Bis zur perfekten Übersetzung ohne menschliche Hilfe bleibt es also noch ein weiter Weg.
Ich bin gespannt, wo wir 2026 bei KI Texten und KI Übersetzungen stehen werden. Bis jetzt sehe ich im Bereich kreative Texte noch keinen Durchbruch. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.